Lions International
Der Entertainer Thomas Gottschalk und die Sängerin Corinna May sind es, die früheren Bundespräsidenten Theodor Heuss, Karl Carstens und Johannes Rau waren es: Mitglieder in einem Lions-Club. Ebenso wie der Opernsänger Gunther Emmerlich, der Fußballweltmeister Wolfgang Overath und Albert II., König von Belgien. Und natürlich weitere zahlreiche Prominente aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Medien und Sport. Sie alle eint die Lionsidee „we serve“, das selbstlose Eintreten für Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen.
Begonnen hat alles im Jahr 1917. Als in Europa die Katastrophe des 20. Jahrhunderts ihren Lauf nahm, verwirklichte auf der anderen Seite des Atlantiks der amerikanische Geschäftsmann Melvin Jones seinen Traum, bestehende Business-Clubs weiterzuentwickeln und sie für ein besseres kommunales Zusammenleben sowie eine bessere Welt eintreten zu lassen. Melvin Jones fand sehr schnell Mitstreiter, am 7. Juni 1917 fand in Chicago das Gründungstreffen der „Association of Lions Clubs“ statt. Einer der Grundsätze der Anfangsjahre lautete: „Kein Club soll die finanzielle Bereicherung seiner Mitglieder zum Ziel haben.“ Dies galt damals, dies gilt heute.
Lions-Clubs begannen in den USA ihren Siegeszug, nach nur drei Jahren folgte in Kanada der erste internationale Club, in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden weltweit Clubs nun auch in Europa, Asien und Afrika. Den ersten deutschen Club gab es 1951 in Düsseldorf, Berlin folgte im Jahr 1954 mit dem „Lions-Club Berlin“ als fünftem Club in Deutschland.
Lions ist heute eine weltumspannende Bewegung mit ihrer Zentrale in Oak Brook/USA. Mit 1,4 Mio. Mitgliedern in über 47.000 Clubs in 208 Ländern gehört Lions zu den größten Service-Clubs der Welt.
We Serve
Das Motto der Lions lautet heute wie vor über 100 Jahren „we serve“. Kaum ein anderer Satz hat es geschafft, über so einen langen Zeitraum und über den gesamten Erdball hinweg engagierte Menschen zu verbinden. Das Streben nach gemeinnütziger Arbeit ist bis heute einer der wichtigsten Grundsätze der Lions-Bewegung. Übersetzen die einen „we serve“ wörtlich mit „wir dienen“, haben wir uns im Lions-Club Berlin Brandenburger Tor auf das „wir helfen und unterstützen“ verständigt. Darüber, wie wir unseren Anspruch konkret umsetzen, erfährt man mehr im Bereich Activities.
Vollendete Einheit:
Lions-Club Berlin-Brandenburger Tor
Die Geschichte unseres Lions-Clubs Berlin-Brandenburger Tor ist nicht zu verstehen ohne ein Eintauchen in die Jahre der „Nachwendezeit“. Man erinnere sich: Das kurz zuvor noch Unvorstellbare geschah, der „Eiserne Vorhang“ in Europa fiel in sich zusammen, die „Berliner Mauer“, von der heute nur noch wenige Spuren im Stadtbild zu sehen sind, wurde eingerissen. Von Baggern, Kränen und von „Mauerspechten“. Die Zeit damals war von Euphorie geprägt, man war neugierig auf einander, man träumte nicht nur von „blühenden Landschaften“, man sah sie förmlich vor sich. „Joint-venture“ zwischen West und Ost schoßen wie Pilze aus den Boden schoßen, niemand wollte den Zug der Zeit verpassen.
Damals – beginnend im Jahr 1991 – taten sich die Lionsfreunde Conny Jentsch, Dieter Herrmann und Herrmann Bartels zusammen und gingen aktiv auf Menschen im Ostteil Berlins zu, von denen sie sich vorstellen konnten, sie für die Lionsidee anzusprechen. Lions-Clubs waren wegen ihrer Beziehungen zu westlichen Staaten, vor allem zu den USA in der DDR wie im gesamten Ostblock verboten. Begeisterte neue Lionsfreunde waren schnell gefunden, ebenso der Name Lions-Club Berlin-Brandenburger Tor, etwas schwieriger war die Suche nach einem Patenclub, den man für eine Gründung unabdingbar brauchte. Diesen fand man im Lions-Club Wien, zu dem noch heute freundschaftliche Kontakte bestehen. Am 9. November 1992, an diesem für Deutschland so bedeutenden Erinnerungstag, wurde unser Lions-Club gegründet, und wenige Wochen später, 5. Dezember 1992, fand die Charterfeier, also die „Taufe“, statt. Was heute keine Erwähnung mehr wert wäre, galt damals als ein Zeichen: Der Tagungsort der Clubabende lag „im Osten“, im „Grand Hotel“ Unter den Linden an der Ecke Friedrichstraße.
Vorbildlich für die Gründungsidee unseres Clubs stand damals wie auch später der Optikermeister Friedrich (Fritz) Bursche aus Weissensee, ein Unternehmer durch und durch. Friedrich Bursche erkannte schnell die Chancen der Wende und baute sein seit 1960 bestehendes inhabergeführtes Augenoptikergeschäft `Bursche Brillen Berlin´ zu einem großen Anbieter mit Filialen in Ost- wie in West-Berlin aus. Aber Friedrich Bursche tat noch mehr: Alte, abgelegte Brillen bereitete er liebevoll wieder auf, kategorisierte sie und gab sie gezielt an Bedürftige in der ganzen Welt, u.a. in der Mongolei, aus. Aber Not besteht auch in der Nachbarschaft: Er ging mit seinem Brillenkoffer vor ein Altenheim in Reinickendorf und paßte älteren Menschen, die seit Jahren nicht mehr lesen konnten und ihre Schwäche vor Scham nicht zugeben wollten, wieder „ihre“ neue Brille an. Lions pur!